Loslassen – Der Mut, sich selbst zu wählen

26.05.2025

Loslassen. Ein Wort, das oft mit Schmerz und Unsicherheit verbunden ist. Wir halten an Dingen, Menschen oder Situationen fest, weil wir glauben, es müsse so sein – weil wir es gelernt haben, weil es sich "gehört", weil es von uns erwartet wird.

Doch was passiert, wenn wir nicht loslassen? Wenn wir weiter auf einem Weg bleiben, der uns erschöpft, wenn wir Beziehungen aufrechterhalten, die uns nicht guttun, wenn wir bei einer Arbeit verharren, die uns jeden Tag ein Stück mehr nimmt?

Dann verlieren wir langsam uns selbst. Und doch haben viele von uns Angst davor, sich zu lösen. Denn Loslassen bedeutet Veränderung – und Veränderung bedeutet oft, ins Ungewisse zu gehen.

Doch genau dort, in dieser Unsicherheit, liegt das größte Geschenk: Freiheit. Heilung. Raum für das eigene Sein.

Warum ist Loslassen so wichtig?

Loslassen ist kein Akt der Flucht, sondern ein Schritt in Richtung Selbstachtung. Es ist die Erkenntnis, dass du dich nicht weiter verbiegen musst, um Erwartungen zu erfüllen, die dir nicht guttun.

Wenn wir an Dingen festhalten, die uns schaden, beginnt unser Körper, es uns zu zeigen:

  • Chronische Erschöpfung – wenn wir immer "Ja" sagen, obwohl alles in uns "Nein" schreit.

  • Innere Unruhe und Angst – weil wir ständig darüber nachdenken, was andere von uns halten könnten.

  • Körperliche Beschwerden – Rückenprobleme, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen – unser Körper sendet Signale, wenn wir ihn übergehen.

Loslassen bringt uns zurück zu uns selbst. Es ist der Moment, in dem wir erkennen: Ich darf mich entscheiden. Für mich. Ohne Schuldgefühle. Ohne Entschuldigung.

Die Angst vor dem Loslassen – und warum sie normal ist

Vielleicht kennst du das Gefühl: Du spürst tief in dir, dass du gehen solltest. Dass eine Situation oder eine Beziehung nicht mehr gesund für dich ist. Doch etwas hält dich zurück.

Meist sind es Gedanken wie:

  • Was werden die anderen sagen?

  • Aber ich bin es doch gewohnt, es immer so zu machen!

  • Vielleicht ist es ja doch meine Pflicht, zu bleiben…

Diese Angst ist normal. Denn wir wurden oft dazu erzogen, uns anzupassen, Erwartungen zu erfüllen, niemanden zu enttäuschen. Und oft bleibt dieses Muster so lange bestehen, dass es sich chronisch anfühlt – als wäre es unmöglich, sich zu verändern.

Doch das ist es nicht. Veränderung braucht Zeit. Und wenn du einmal durch diese Phase hindurchgehst, wartet dahinter etwas Wundervolles: innerer Frieden, echte Freude, das Gefühl von Freiheit.

Loslassen ohne Schuldgefühle

Viele Menschen glauben, sie müssten sich entschuldigen, wenn sie gehen. Wenn sie eine Beziehung beenden. Wenn sie die Verbindung zu Familienmitgliedern abbrechen. Wenn sie ihre Arbeit verlassen.

Aber hier kommt die Wahrheit: Du musst dich für gar nichts entschuldigen, was dich schützt und heilt.

Loslassen bedeutet nicht, herzlos zu sein. Es bedeutet, sich selbst ernst zu nehmen. Es bedeutet, zu erkennen, dass du dich nicht weiter kaputtmachen musst, nur um Erwartungen zu erfüllen.

Du darfst gehen. Du darfst aussteigen. Du darfst dich lösen.

Ohne Rechtfertigung. Ohne Schuld. Ohne Angst.

Ein Lernprozess, der dich verändert

Loslassen ist ein Prozess. Es fühlt sich am Anfang ungewohnt an, vielleicht sogar falsch, weil du es nie anders gemacht hast. Vielleicht bist du es gewohnt, dich zu fügen, klein beizugeben, zu lächeln, selbst wenn es weh tut.

Doch mit jedem Tag, an dem du dich für dich entscheidest, wird es leichter. Mit jeder Entscheidung, die sich anfangs schwer anfühlt, öffnet sich ein neues Kapitel. Und irgendwann schaust du zurück und erkennst: Es war die beste Entscheidung meines Lebens.

Loslassen ist kein Ende. Es ist ein Anfang. Es ist der Weg zurück zu dir selbst.

Fazit

Es gibt keine Pflicht, sich selbst für andere aufzugeben. Keine Verpflichtung, in einer Arbeit, einer Beziehung oder einer Familie zu bleiben, die dich auslaugt.

Loslassen ist keine Niederlage, sondern ein Akt der Selbstliebe. Es ist der Moment, in dem du aufhörst, gegen dich selbst zu kämpfen und beginnst, für dich selbst einzustehen.

Und wenn du diese Phase einmal überwunden hast, wird dein Leben schöner und freier sein, als je zuvor.